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JURISPRUDENCE

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um einen Fehlentscheid, welcher das Immutabilitätsprinzip aushöhlt (vgl. www.strafprozess.ch/immutabilitaetsprin­ zipaufgehoben).

modo legittimo rispettando le condizioni formali e ma­ teriali, la durata della carcerazione tuttavia è stata su­ periore alla sanzione effettivamente inflitta. A differenza del vecchio ordinamento nell’art. 69 vCP, il fatto che l’avvio del procedimento penale ricada nella responsa­ bilità dell’imputato non ha alcuna importanza per la questione relativa all’indennità per la carcerazione di durata eccessiva. (Regesto forumpoenale) Sachverhalt: Am 26. 3. 2013 stellte die Kantonspolizei Zürich bei X. anlässlich einer Hausdurchsuchung unter anderem 224,9 Gramm Kokain­ gemisch und 730 GrammMarihuana sicher. Die StA IV des Kan­ tons Zürich eröffnete eine Untersuchung wegen Verbrechens/ Vergehens gegen das Betäubungsmittelgesetz. Da der Tatverdacht eines Betäubungsmittelhandels nach Einschätzung der StA nicht erhärtet und der von X. geltend gemachte Besitz der Betäubungs­ mittel (im Wert von mindestens ca. CHF 18000.–) zum Zweck des Eigenkonsums nicht widerlegt werden konnte, wurde das Strafverfahren wegen Verbrechens oder Vergehens gegen das Betäubungsmittelgesetz am 29. 1. 2014 eingestellt. X. befand sich ab dem 26. 3. 2013 bis zum 6. 6. 2013 in Untersuchungshaft. Die StA auferlegte ihm die Verfahrenskosten mit Ausnahme der Kos­ ten für die amtliche Verteidigung, richtete weder eine Entschädi­ gung noch eine Genugtuung aus und überwies die Akten der Übertretungsstrafbehörde. Das Statthalteramt des Bezirks Diels­ dorf bestrafte X. mit rechtskräftigem Strafbefehl vom 11. 4. 2014 insbesondere wegen Übertretungen des Betäubungsmittelgesetzes (Besitz zum Eigenkonsum sowie Konsum von Betäubungsmitteln) mit einer Busse von CHF 1500.–. Auf Beschwerde von X. hob das OGer ZH am 23.1. 2015 die Einstellungsverfügung vom 29. 1. 2014 teilweise auf und sprach X. für die erlittene Untersuchungshaft eine Genugtuung von CHF 8000.– zu. Die Oberstaatsanwaltschaft ZH führt Beschwerde in Strafsa­ chen. Sie beantragt sinngemäss, der Beschluss des OGer sei auf­ zuheben und X. sei keine Entschädigung zuzusprechen. Das BGer weist die Beschwerde ab. 1.3. Mit Blick auf die Menge der beim Beschwerde­ gegner sichergestellten Betäubungsmittel drängte sich der Verdacht auf einen qualifizierten Handel auf. Es ist unzwei­ felhaft und zudem unbestritten, dass die fragliche Untersu­ chungshaft rechtmässig angeordnet wurde. 1.3.1. Sind gegenüber der beschuldigten Person rechts­ widrig Zwangsmassnahmen angewandt worden, so spricht ihr die Strafbehörde eine angemessene Entschädigung und Genugtuung zu (Art. 431 Abs. 1 StPO). Im Fall von Unter­ suchungsund Sicherheitshaft besteht der Anspruch, wenn die zulässige Haftdauer überschritten ist und der über­ mässige Freiheitsentzug nicht an die wegen anderer Straf­ taten ausgesprochenen Sanktionen angerechnet werden kann (Art. 431 Abs. 2 StPO). Aus den Erwägungen: […]

lic. iur. Rico Nido, Kompetenzzentrum Strafrecht, Wiesen­ dangen ZH ■

Nr. 43 Bundesgericht, Strafrechtliche Abteilung, Urteil vom 29. Oktober 2015 i. S. Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich gegen A. – 6B_182/2015

Art. 431 StPO; Art. 51 StGB: Genugtuung für Überhaft; Anrechnung von Untersuchungshaft. Art. 431 StPO gewährleistet einen Anspruch auf Ent­ schädigung und Genugtuung bei rechtswidrigen Zwangs­ massnahmen oder bei Überhaft. Überhaft liegt vor, wenn die Untersuchungsrespektive Sicherheitshaft un­ ter Einhaltung der formellen und materiellen Vorausset­ zungen rechtmässig angeordnet wurde, die Haft aber länger dauert als die tatsächlich ausgefällte Sanktion. Dass die Einleitung des Strafverfahrens selbstverschul­ det ist, ist im Unterschied zur altrechtlichen Regelung in Art. 69 aStGB für die Frage der Überhaftentschädi­ gung ohne Belang. (Regeste forumpoenale) Art. 431 CPP; art. 51 CP: réparation du tort moral en cas de détention excessive; imputation de la détention avant jugement. L’art. 431 CPP garantit au prévenu un droit à la répara­ tion du dommage et du tort moral subis du fait de me­ sures de contrainte illicites ou d’une détention excessive (Überhaft). Il y a détention excessive lorsque la détention provisoire ou la détention pour des motifs de sûreté ont été ordonnées de manière licite, soit dans le respect de l’ensemble des conditions formelles et matérielles posées par la loi, mais que leur durée dépasse celle de la sanc­ tion finalement prononcée. A la différence de ce qui va­ lait sous l’empire de l’ancien art. 69 CP, un comporte­ ment fautif du prévenu à l’origine de l’ouverture de la procédure pénale à son encontre demeure sans influence sur la question de l’indemnisation pour une détention excessive. (Résumé forumpoenale) Art. 431 CPP; art. 51 CP: riparazione del torto morale per la carcerazione con durata eccessiva; computo del carcere preventivo. L’art. 431 CPP assicura un diritto all’indennità e alla riparazione del torto morale in caso di provvedimenti coercitivi ingiustificati o di carcerazione eccessiva. Quest’ultima sussiste quando la carcerazione preventiva o la carcerazione di sicurezza sono state disposte in

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